Ein seltenes und zugleich geschichtsträchtiges Fest durfte unsere Pfarrei am Sonntag, 24. Juli 2022, in unserer Wallfahrtskirche auf dem Mühlberg feiern. Vor einem halben Jahrtausend wurde die dortige Kirche dem Patronat der Hl. Anna unterstellt. Im Laufe der zurückliegenden Jahrhunderte setzte vor allem im 17./18. Jhdt. ein großer Strom von Pilgern ein, die mit ihren Sorgen und Anliegen dieses Heiligtum aufsuchten und Stärkung und Trost auf die Fürsprache der Mutter Mariens erfuhren.
Bei herrlichem Sonnenschein machten sich Kinder und Erwachsene von der Alten Pfarrkirche zur Prozession nach St. Anna auf und konnten in eine wunderschön geschmückten Kirche einziehen. Im Beisein zahlreicher Gläubige zelebrierte Pfarrer Thomas Peter Kopp die Festmesse, die musikalisch vom Altenstädter Kirchenchor und Streichern unter der Leitung von Frau Marina Gmeiner mit einer Mozartmesse berührend gestaltet wurde.
Der Geistliche ging in seiner Festpredigt auf die Bedeutung von Namen und ihre Vergabe ein. Anna bedeute „Jahwe hat sich erbarmt“ und Joachim „Gott hat aufgerichtet“. Diese Übersetzung wurde in deren Leben Realität. Christliche Namen hätten somit nicht nur einen Ruflaut, sondern würden eine weitaus höhere Dimension beinhalten, die ihnen von den Eltern mitgegeben werden könne: eine eigene Glaubens-, ja Gotteserfahrung, so Herr Pfarrer Kopp. Er animierte alle Anwesenden, sich der religiösen Bedeutung des eigenen Namens zu vergewissern. Die Darstellung „Anna Selbdritt“ vermittle dem Betrachter genau diese Botschaft. Jesus und Maria auf ihren Armen haltend, habe sie nicht nur den Glauben Israels an ihre Tochter und ihren Enkel weitergegeben, sondern halte die Mutter Gottes und den Erlöser der Welt auch uns zur Annahme hin. Dass unzählige Menschen mit diesem Geschenk eine tragende Lebenserfahrung gemacht hätten, dafür zeugen die 5 Jahrhunderte der Existenz dieser Wallfahrtskirche. Dieses geistliche Erbe sei kostbare, immaterielle Gabe und Aufgabe für uns zur freudigen Weitergabe inmitten einer Welt, die gegenwärtig schwere Krisen durchmache und die Orientierung zu verlieren drohe. Die Hl. Anna könne den Menschen aufgrund ihres eigenen Lebensbeispiels helfen, in allem auf Gott und seine Führung zu vertrauen.
Mit der Mutter-Anna-Reliquie spendete der Geistliche zum Abschluss der Messfeier den feierlichen Schlusssegen und die Gottesdienstgemeinde stimmte vor dem Gnadenschrein aus vollem Hals ein in das altehrwürdige Mutter-Anna-Lied. Bei bester Bewirtung durch die FFW Neustadt/WN genoss man unter den schattenspendenden Bäumen um die Kirche die ansprechende Idylle. Die Vorstandschaft der Neustädter Wehr überreichte dem Altenstädter Ortspfarrer einen Geldbetrag in Höhe von 200,00 € zugunsten der Erhaltung von St. Anna, den dieser dankend entgegennahm.
In der sehr gut besuchten eucharistischen Schlussandacht am Nachmittag hatten die Gläubigen Gelegenheit den Einzelsegen mit der Mutter-Anna-Reliquie zu erhalten.