Dorfmitte mit geistlicher Aussagekraft – „Kapellwa“

Dorfmitte mit geistlicher Aussagekraft – „Kapellwa“ mit Segnung von Kreuz, Vorplatz und Stelen am Kriegerdenkmal in Meerbodenreuth

Für die Ortschaft und Dorfgemeinschaft Meerbodenreuth war der letzte Sonntag, der 9. Juli 2023, ein einschneidender Tag in ihrer Geschichte.
Es wurde neben der Kapellenkirchweih die Segnung des neu gestalteten Dorfplatzes mit zwei gestifteten Monumenten begangen: einem neuen Kreuz und zwei Stelen am Kriegerdenkmal zum Gedächtnis der gefallenen und vermissten Soldaten der beiden Weltkriege.
Bereits in der Früh um 6 Uhr nach dem Angelus läuteten die Böllerschützen des hiesigen Dorfes den Festtag ein. Am Feuerwehrhaus startete um 8.15 Uhr mit Salutschüssen, angeführt von der Stadtkapelle Neustadt/WN unter Leitung von Hr. Karl Wildenauer der Kirchenzug mit den örtlichen Vereinen und Vertretern der Gemeinde Altenstadt/WN, an der Spitze Hr. 1. Bürgermeister Ernst Schicketanz, zur Kapelle im Ortskern.
Die in Eigenregie aufgebaute und schön geschmückte Altarinsel bereitete bei herrlichem Sonnenschein eine geistliche Atmosphäre zur Feier der Hl. Messe, die Pfarrer Thomas Peter Kopp zelebrierte. Fünf Ministranten übernahmen den Altardienst. Gesungen wurde zu den Klängen der Blaskapelle die Deutsche Messe von Franz Schubert. Den Lektoren- und Fürbittendienst übernahmen Kinder und Erwachsene aus Meerbodenreuth.
„Kommt alle zur mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken.“ Diese Worte Jesu aus dem Sonntagsevangelium nahm Pfarrer Thomas Peter Kopp zum Anlass, um sie auf den einzuweihenden Platz zu übertragen, als Leitwort für seinen künftigen Nutzen. Die seit 64 Jahren bestehende Kapelle, das neue große Kreuz, die beiden Stelen und der Vorplatz als Mitte des Dorfes sprächen diese göttliche Einladung äußerlich von sich aus täglich an jeden aus, um zur inneren Mitte des Lebens – zu Gott – zu gelangen und diese als Kompass für die eigene Existenz zu bewahren. In Zeiten, in denen viele ihre innere Mitte zu verlieren scheinen, sei dieser Platz mit seinen Monumenten ein nicht zu unterschätzendes Zeugnis des Glaubens über die Dorfgrenzen hinaus und eine Einladung an jeden, Gott an seinem Leben teilhaben zu lassen. Glaubenserfahrungen an diesem Ort – ob allein oder gemeinschaftlich – gäben Halt, Orientierung und Stärkung im Gottvertrauen.
Er dankte allen sehr herzlich für die Zeit, das Engagement, die Leidenschaft und finanzielle Unterstützung, die zur Verwirklichung beigetragen haben. Er wünschte der Dorfgemeinschaft die verändernde und bereichernde Erfahrung der Einladung Christi, die programmatisch mit diesem Sonntagsevangelium der neuen Dorfmitte eine geistliche Bedeutung gäben.
Nach der Eucharistiefeier und dem Te deum fanden die Segnungen mit Weihwasser und Weihrauch statt. Das Kreuz erinnere an die selbstlose Hingabe Jesu, die zu bereitwilligem Einsatz ansporne. Der Dorfplatz als Ort der Begegnung möge Glauben, Hoffnung und Liebe in den Seelen wachsen lassen. Die zwei Stelen am Kriegerdenkmal mahnen uns neben dem Opfergedächtnis zum Frieden und unser Möglichstes dazu beizutragen. Hr. Wolfgang Reichl, 1. Vorsitzender der FFW Meerbodenreuth, übernahm würdigende Worte der Erinnerung und eine Kranzniederlegung.
Mit dem Lied vom guten Kameraden, gesenkter Fahne und dem Ehrensalut der Böllerschützen beschloss Pfarrer Thomas Peter Kopp unter dem Läuten der kleinen Glocke der Kapelle mit einem Gebet die Segenshandlung. Davor verwies er auf die bewegende Geschichte, die ihrer Existenz und ihrem Überleben während und nach dem Zweiten Weltkrieg eigen ist.
Mit dem Segen und der Bayernhymne fand die feierliche Messe ihr Ende. Bürgermeister Ernst Schicketanz aus Altenstadt/WN erläuterte in seiner Ansprache die Initiativen von Gemeinde und Dorfgemeinschaft und lobte das Engagement, das die neue Gestaltung der Dorfmitte möglich machte.
Der anschließende Frühschoppen bei Blasmusik und Weißwürsten, Mittagessen, Kaffee und Kuchen gab der Feier eine gebührende weltliche Note.

(Fotos Herr Hans Reichl)

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